Die Krankengymnastik ist eine Behandlungsform, mit der Krankheiten aus fast allen medizinischen Fachbereichen therapiert werden. Sie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen. Ziel der Krankengymnastik ist es, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern.
Je nach Beschwerden und Krankheitsbild des Patienten stehen dem Physiotherapeuten unterschiedliche Behandlungsformen zur Verfügung:
Die Manuelle Lymphdrainage wird seit den 60-er Jahren von Physiotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation auf Verordnung des Arztes durchgeführt. Ziel der Behandlung ist es, die reduzierte Pumpfunktion des Gefäßsystems zu unterstützen. In erster Linie dient die manuelle Lymphdrainage der Entstauung von geschwollenem Gewebe. Hierbei handelt es sich zumeist um Schwellungen an Armen oder Beinen. Physiotherapeuten verwenden dabei spezielle Handgriffe, bei denen zum Beispiel durch rhythmische, kreisende und pumpende Bewegungen der Handflächen die angestaute Flüssigkeit in Richtung der zuständigen Lymphknotenstation abtransportiert wird. Durch die Atmung und durch zusätzliche Anregung entfernt liegender Lymphknoten kann dabei eine Sogwirkung erzielt werden, die den Abtransport der Gewebsflüssigkeit begünstigt. Das Gewebe schwillt ab, die Schmerzen werden gelindert und das Gewebe wird lockerer und weicher, was sich ebenfalls auf die Beweglichkeit auswirkt.
Die Manuelle Lymphdrainage wird häufig als 2-Phasentherapie angewandt. Die Phase I der Entstauung bedeutet tägliche Lymphdrainagetherapie, Hautpflege, Kompressionstherapie mit Bandagen und Entstauungstherapie, die Phase II bedeutet Manuelle Lymphdrainage nach Bedarf und Kompression mit einem nach Maß angefertigten Kompressionsstrumpf und Gymnastik zur Entstauung. Die Manuelle Lymphdrainage ist somit ein Teil der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie.
Die Manuelle Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Physiotherapeuten untersuchen dabei die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird.
Die Manuelle Therapie bedient sich sowohl passiver Techniken als auch aktiver Übungen Zum einen werden blockierte oder eingeschränkte Gelenke von geschulten Physiotherapeuten mithilfe sanfter Techniken mobilisiert, zum anderen können durch individuelle Übungen instabile Gelenke stabilisiert werden. Ziel des Behandlungskonzeptes: Wiederherstellung des Zusammenspieles zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven.
Auch die vom Zahnarzt verordnete Craniomandibuläre Dysfunktion kurz CMD gehört in diesen Bereich.
Das Bobath-Konzept betrachtet jeden Menschen mit einer Schädigung des Nervensystems individuell und ganzheitlich. Die ärztlich verordnete Bobath-Therapie darf nur von zertifizierten Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten durchgeführt werden. Diese in speziellen Bobath-Kursen ausgebildeten Therapeuten haben die dafür vorgeschriebenen Lehr- Lernzielkontrollen mit Erfolg abgeschlossen.
Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten gibt es im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen. Im Vordergrund stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten, die den Patienten in seinem Tagesablauf begleiten. Es ist ein 24 Stunden-Konzept.
Das Nervensystem hat die Fähigkeit ein Leben lang zu lernen. Nach einer Schädigung ermöglicht es die Plastizität des Gehirns neue Kapazitäten zu aktivieren. Die Bobath-Therapeuten unterstützen den betroffenen Patienten bei seinem individuellen Lernprozess.
Die Bindegewebsmassage (BGM) spielt eine zentrale Rolle in der Physiotherapie. Durch gezielte Stimulation des Bindegewebes verbessert sie die Durchblutung, löst Verklebungen und trägt zur Elastizitätssteigerung bei. Spezifische Griffe ermöglichen eine bessere Versorgung von Muskeln und Skelettstrukturen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die BGM wirkt zudem auf das vegetative Nervensystem, erhöht den parasympathischen Ton und fördert die Entspannung. In der physiotherapeutischen Praxis wird die BGM erfolgreich zur Linderung von muskulären Verspannungen, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Förderung des ganzheitlichen Wohlbefindens eingesetzt. Präzise Kenntnisse der Anatomie und individuelle Anpassung sind dabei entscheidend für eine effektive Anwendung.
Die craniomandibuläre Therapie (CMD) hat einen zentralen Stellenwert in der Physiotherapie. Sie konzentriert sich auf die Untersuchung und Behandlung von Dysfunktionen im Kiefergelenk, Schädel und der dazugehörigen Muskulatur. Das Ziel ist die Identifikation und Korrektur von Störungen wie Kiefergelenkblockaden und Muskelverspannungen. Die CMD berücksichtigt die enge Verbindung zwischen Kiefer, Nacken und Wirbelsäule, wodurch sie nicht nur lokale Beschwerden, sondern auch ihre Auswirkungen behandelt. Eine präzise Diagnose und individuelle Anpassung sind entscheidend. In der physiotherapeutischen Praxis zeigt die CMD erfolgreiche Ergebnisse bei der Linderung von Kieferbeschwerden, Kopfschmerzen und muskulären Dysbalancen, wodurch sie einen Beitrag zur Optimierung der physiotherapeutischen Maßnahmen leistet.
Die Klassische Massagetherapie (KMT) ist in der Physiotherapie von grundlegender Bedeutung. Durch gezielte manuelle Techniken wie Streichen, Kneten und Reiben zielt sie darauf ab, Muskelverspannungen zu lösen, die Durchblutung zu fördern und den Zustand des Bewegungsapparats zu verbessern. Die KMT trägt dazu bei, die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung zu optimieren, was die Regeneration unterstützt und die Schmerzempfindlichkeit reduziert. Vielseitig einsetzbar, zeigt sie Erfolge bei muskulären Verspannungen, posttraumatischen Beschwerden und stressbedingten Symptomen. Mit fundierten anatomischen Kenntnissen und individueller Anpassung an den Patienten leistet die KMT einen wirksamen Beitrag zur Schmerzlinderung, zur Verbesserung der Muskelfunktion und zur Verstärkung therapeutischer Maßnahmen. Damit ist sie ein wesentlicher Bestandteil der physiotherapeutischen Rehabilitation.
Selbstzahler: 30 € / 20 min
Das Schröpfen, oder Cupping, gewinnt in der Physiotherapie an Bedeutung. Durch die Anwendung von Saugglocken oder Schröpfgläsern wird lokaler Unterdruck erzeugt, was die Durchblutung verbessert. Diese gesteigerte Blutzufuhr unterstützt die Heilungsprozesse und lindert Muskelverspannungen. Zudem fördert das Schröpfen den Lymphfluss, was bei ödematösen Zuständen und Schmerzlinderung relevant ist. Sorgfältige Anpassung an individuelle Patientenmerkmale und Beachtung von Kontraindikationen sind wichtig für eine sichere und effektive Anwendung in der Physiotherapie. Insgesamt trägt das Schröpfen zur Optimierung physiotherapeutischer Maßnahmen bei.
Die chiropraktische Hochgeschwindigkeits-Gelenkmobilisation (HVLA) spielt eine bedeutende Rolle in der Physiotherapie. Durch gezielte Manipulation von Gelenken, insbesondere der Wirbelsäule, werden Bewegungseinschränkungen gelöst und die Funktion des Muskel-Skelett-Systems verbessert. Schnelle, kontrollierte Impulse korrigieren subtile Fehlstellungen und Blockaden, was zu einer Reduzierung von Schmerzen und einer verbesserten Gelenkfunktion führt. Die Anwendung erfordert jedoch eine präzise Diagnose und individuelle Anpassung, um sicherzustellen, dass die HVLA-Chiropraktik effektiv und sicher in der physiotherapeutischen Praxis eingesetzt wird.
Die Fangotherapie gewinnt in der Physiotherapie an Bedeutung. Durch heiße Vulkanfango-Packungen werden tiefe Muskelverspannungen gelöst und die Durchblutung gefördert. Die enthaltenen Mineralien unterstützen den Stoffwechsel und die Geweberegeneration. Besonders bei chronischen Schmerzen und muskulären Problemen ist diese Therapieform effektiv. Sie kann lokal oder großflächig angewendet werden, je nach den Bedürfnissen des Patienten. Die Fangotherapie verbessert die Beweglichkeit und eignet sich gut für die Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen. Individuelle Anpassungen sind wichtig, um eine sichere und effektive Anwendung zu gewährleisten.
Die Cryotherapie, oder Kältetherapie, hat in der physiotherapeutischen Rehabilitation an Bedeutung gewonnen. Durch gezielte Kälteanwendung reduziert sie entzündliche Prozesse, besonders bei akuten Verletzungen. Die verminderte Blutzirkulation führt zu einer Abnahme von Schwellungen. Zudem wirkt Kälte analgetisch, indem sie die Nervenleitgeschwindigkeit verringert und somit Schmerzen lindert. Lokale Anwendung erfolgt oft mit Eispackungen. Die Cryotherapie optimiert physiotherapeutische Maßnahmen, verbessert die Schmerztoleranz und beschleunigt den Genesungsprozess. Individuelle Patientenmerkmale und Kontraindikationen sollten jedoch sorgfältig berücksichtigt werden, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten.